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Hagelabwehr in Südwestdeutschland
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Seit 1999 betreut Radar-Info zusammen mit Südwest-Wetter die Hagelabwehr Projekte in Südwestdeutschland.
Südwest-Wetter erstellt die täglichen Wetterprognosen und Bereitschaftsempfehlungen, Radar-Info überwacht mit dem KIT-Radar kontinuierlich die Schutzgebiete und verschickt Warnmails, sobald es mit den Gewittern im jeweiligen Schutzgebiet losgeht oder sich ein Gewitter von außerhalb dem Schutzgebiet nähert.
Sobald ein Gewitter, das sich dem Schutzgebiet nähert oder sich im Schutzgebiet entwickelt, den Intensitätswert von 20 mm/h (ca. 44 dBZ) erreicht, werden alle 5 Minuten Infomails mit der Intensität, der Zugrichtung und der Verlagerungsgeschwindigkeit der Gewitterzelle an die Piloten verschickt. Wird eine Intensität von 60 mm/h (ca. 51 dBZ) erreicht, haben die Piloten die Anweisung, die Hagelabwehrflugzeuge unverzüglich starten. Sobald die Flugzeuge den Aufwindbereich der Gewitterzelle erreicht haben, werden die Brenner gezündet. Die Flugzeuge bleiben dann die ganze Zeit über an der Wolkenbasis im Aufwindbereich bis die sich Gewitterzelle entweder auflöst oder das Schutzgebiet verlässt.
Die von den Brennern erzeugten Silberjodid-Partikel (AgJ) gelangen über den Aufwind als zusätzliche Kristallisationskerne in die Zone, in welcher die Hagelbildung stattfindet. Das ins Gewitter einströmende, unterkühlte Wasser verteilt sich dadurch auf viel mehr Teilchen, so dass diese weniger groß werden und schmelzen können, bis sie den Boden erreichen. Gut eingestellte Brenner erzeugen im Idealfall einen Partikelstrom von bis zu 1013 Teilchen pro Sekunde, was in einem durchschnittlich großen Gewitter-Aufwind einen zusätzlichen Input von bis zu 108 Kristallisationskernen pro m3 bedeutet.
Nachdem die Hagelabwehr in der Region Stuttgart bisher so strukturiert war, dass die Piloten anhand der Bereitschaftsempfehlung sowie der verschickten Warnmails selbständig über den Startzeitpunkt und den Einsatzort entscheiden konnten oder mussten, wird den Piloten diese Entscheidung seit der Saison 2018 abgenommen. Sobald Bereitschaft angeordnet wird, steht ein Meteorologe von Südwest-Wetter zur Verfügung, der den Piloten sowohl den Zeitpunkt des Starts als auch den Zielort, zu dem hingeflogen werden muss, übermittelt. Auch in der Luft können den Piloten Anweisungen übermittelt werden. Die Pilotenbetreuung ist nach der Überwindung von Anfangsschwierigkeiten insgesamt sehr erfolgreich.
Wissenschaftliche Begleituntersuchungen
Neben der operationellen Betreuung wurden im Auftrag der Hagelabwehr der Region Stuttgart regelmäßig Berichte erstellt und eine 2-jährige wissenschaftliche Begleituntersuchung 2015/16 durchgeführt. Darin wurden vier besonders interessante Hagelgewitter genauer untersucht. Zwei erfolgreich geimpfte, ein nicht geimpftes und ein mit nur einem Flugzeug geimpftes Gewitter, bei dem der Einsatz wegen der einbrechenden Nacht abgebrochen werden musste. Es wurde in den Medien kontrovers darüber berichtet und als Beweis für die Nichtwirksamkeit der Hagelabwehr herangezogen. Eines der vier untersuchten Gewitter wurde darüber hinaus etwas ausführlicher in einer Publikation beschrieben und veröffentlicht.
Verlauf der Hagelabwehr in der Region Stuttgart im Jahr 2022
Auch wenn vor allem der Kernsommer (Juni, Juli, August) meteorologisch gesehen recht
Schlagzeilenträchtig war, so betraf dies andere Elemente als den Hagel. Im Sommer 2022 kam es
zwar zu einigen historischen Trockenperioden und auch Hitzewellen, wohingegen das Gewitter- und
insbesondere auch das Hagelgeschehen in unserer Südwestdeutschen Region hinter den meisten
anderen Jahren zurückblieb.
Der vollständige Bericht ist unter Bericht über den Verlauf der Hagelabwehr in der Region Stuttgart im Jahr 2022 zu finden.
Zurückliegende Zusammenfassungen der Berichte ab 2017
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Zurückliegende Berichte im pdf-Format |
Datenaufzeichnung und Urheberrechte: Institut für Meteorologie und Klimaforschung, KIT
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